Erfolgreicher Start des neuen Kompostwerks Anröchte

Meik Huster (Vorarbeiter Kompostwerk Anröchte) im Motorraum des Blockheizkraftwerks (BHKW)

 

 

Das ESG-Kompostwerk Anröchte produziert bereits erstes Biogas

 

Kreis Soest / Anröchte

 

Die Zahl 24 ist irgendwie eine Glückszahl für das Kompostwerk Anröchte. Denn exakt einen Monat nach der Inbetriebnahme des neuen Werkes am 24. Januar konnte jetzt der erste Strom ins Netz eingespeist werden; am 24. Februar. Zur Erinnerung: Die Grundsteinlegung für das zukunftsweisende Projekt der Entsorgungswirtschaft Soest (ESG) erfolge am 24. Mai 2019.

 

Mit der Einspeisung des ersten Stroms liegt die ESG sogar vor dem Zeitplan.

 

Am 27. Januar wurde der Fermenter für die Vergärung der Bioabfälle zunächst mit Material aus benachbarten Biogasanlagen befüllt und somit „angeimpft“. Nach und nach wurde frischer Bioabfall hinzugegeben, so dass sich die Mikroorganismen über dieses „neue Futter hermachen“ konnten. Diese verarbeiten es zu wertvollem Biogas.

 

Offenbar „schmeckten“ dem Fermenter die Zutaten gut, denn er produzierte Tag für Tag Gas, das langsam aber sicher den 14 Meter hohen, kugelförmigen Gasspeicher mit insgesamt 2.000 Kubikmeter Gas befüllte. Während die Hülle des Gasspeichers außen immer gleich groß ist, bläht sich der Speicher im Inneren nach und nach wie ein Luftballon mit Biogas auf, bis er voll ist.

 

Wenn dann genug Gas vorhanden ist, wird dieses zu den Gasmotoren weitergeleitet. Die beiden Motoren haben eine Leistung von je 400 und 600 Kilowatt. Die Gasmotoren treiben Generatoren an, die den „grünen“ Strom erzeugen. Die Abwärme des Blockheizkraftwerkes wird teilweise für die Beheizung des Fermenters benötigt, damit sich die „kleinen Helfer, die Mikroorganismen“ wohl fühlen.

 

Um sich die Vergütung der Stromeinspeisung für 20 Jahre zu sichern, hat sich die ESG Anfang September 2018 an der hierfür notwendigen Ausschreibung der Bundesnetzagentur beteiligt. Der Zuschlag erfolgte mit Postzustellung – wie könnte es anders sein? - am 24. September 2018.

 

„Alle Beteiligten sind stolz darauf, dass sich der Motor bereits nach 17 Monaten dreht und schon jetzt den Eigenbedarf der Anlage deckt“, sagt ESG-Geschäftsführer Jürgen Schrewe: „Der Rest wird sukzessive ins öffentliche Stromnetz eingespeist und entsprechend vergütet.“

 

Übrigens werden in Kürze auch die Kompostierungstunnel in Betrieb genommen. Hiervon befinden sich zwölf in der Anlage. Jeder ist rund 30 Meter lang, 5 Meter breit und fasst 420 Kubikmeter. In die Kompostierungstunnel wird ein Teil des Bioabfalls mit dem vergorenen Anteil aus der Vergärung – dem flüssigen Gärrest aus dem Fermenter – transportiert und mit zerkleinertem Grün- und Strauchschnitt gemischt.

 

Ende März soll dann der erste kompostierte Bioabfall abgesiebt werden, um danach als wertvoller Bördekompost in der Landwirtschaft oder im Gartenbau eingesetzt werden zu können. Es wäre freilich nicht verwunderlich, wenn sich dieser Wertstoffkreislauf am 24. März 2020 schließen würde.

 

Dass nicht immer alles rund läuft, mussten auch die ESG-Verantwortlichen erleben. So wurde ein Teil der nagelneuen Photovoltaik (PV)-Anlage durch Sturmtief „Sabine“ vom Dach gefegt. Wenig verwunderlich, dass das nicht an einem 24. passierte, sondern am 9. Februar. Dennoch wird die ESG auch den Strom aus der PV-Anlage schon bald nutzen können, weil die Anlage – wenn auch „Sabine-bedingt“ zunächst nur mit 80 Prozent der Gesamtleistung –  Ende Februar ans Netz geht. Wann die 100 Prozent erreicht werden können, steht noch nicht fest. Fest steht aber wohl, dass auch das an einem 24. sein wird.

 

(27.02.2020)