Neues Kompostwerk in Anröchte in Betrieb genommen

von links nach rechts:
Jürgen Schrewe (Geschäftsführer, ESG)
Klaus Erlenbach (Aufsichtsrat der ESG; Remondis)
Eva Irrgang (Landrätin, Kreis Soest)
Dr. Markus Binding (Aufsichtsrat der ESG; Veolia Umweltservice West)
Ministerin Ursula Heinen-Esser (Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes
NRW, MULNV)
Ulrich Häken (Aufsichtsratsvorsitzender der ESG)
Alfred Schmidt (Bürgermeister der Gemeinde Anröchte)

 

 

Kosten- und Zeitplan eingehalten

Umweltministerin drückt Inbetriebnahme-Knopf

Klimaschutz durch Kreislaufwirtschaft

 

Kreis Soest / Anröchte

 

Am 24. Januar wurde das neue Kompostwerk in Anröchte in Betrieb genommen. Exakt um 12 Uhr drückten Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Eva Irrgang, Landrätin des Kreises Soest, Alfred Schmidt, Bürgermeister Anröchte, und Jürgen Schrewe, Geschäftsführer Entsorgungswirtschaft Soest GmbH, den Knopf zur Inbetriebnahme. Die geladenen Gäste staunten nicht schlecht, als Sekunden später ein Radlader alte Weihnachtsbäume in einen Shredder kippte und die zerkleinerten Reste dann über Förderbänder für den weiteren Verarbeitungsprozess zum wertvollen Bördekompost im neuen Werk verschwanden.

 

„Das neue Kompostwerk hier in Anröchte trägt in hohem Maße zum Klima- und Ressourcenschutz bei. Es ist energieautark und verarbeitet die in der Region anfallenden Bioabfälle. Der dabei anfallende Kompost soll hier auch wieder vermarktet werden“, lobte Ministerin Ursula Heinen-Esser. Sie verwies in ihrer Rede auch auf die 2017 von der ESG gestartete Qualitätsoffensive für Bioabfälle. „Ein gutes Beispiel dafür, dass sich Engagement, auch beim Abfall lohnt. Denn heute hat der Kreis Soest im NRW-Vergleich eine überdurchschnittlich hohe Sammelquote für Bio- und Grünabfälle in guter Qualität.“

 

Landrätin Eva Irrgang ging ebenfalls auf die bereits erreichten Qualitätsverbesserungen ein: „Das ist ein Verdienst aller Kommunen im Kreis Soest, der ESG selbst, der Abfuhrbetriebe und vor allem der Bürgerinnen und Bürger, die sich umgestellt haben. Ich möchte hierfür ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten richten.“ Ein besonderes Lob sprach die Landrätin allen am Anröchter Projekt Beteiligten aus: „Die Baukosten sind voll im Budget der Auftragserteilung geblieben. Wo hat man das heute noch? Meinen Dank und meine Anerkennung möchte ich auch Herrn Geschäftsführer Jürgen Schrewe aussprechen, der dieses Projekt an verantwortlicher Stelle mit Herzblut vorangebracht hat.“

 

Bürgermeister Alfred Schmidt hob die besondere Bedeutung hervor, die das neue Kompostwerk für Anröchte hat: „Nach dem Abbau des Anröchter Grünsandstein sorgt die ESG mit der Anlage für eine sinnvolle Nachnutzung der Steinbrüche.“

 

Schmidt lobte auch die Transparenz der ESG: „Die Aussichtsplattform am neuen Kompostwerk wird von vielen Anröchter Bürgern genutzt. Ich selbst habe mich regelmäßig bei meinen Spaziergängen mit unserem Hund vom Fortgang der Bauarbeiten informiert.“

 

ESG-Geschäftsführer Jürgen Schrewe nahm das Lob seiner Vorredner gerne entgegen, gab es dann aber stante pede weiter an alle am Projekt beteiligten. So an das Planungsbüro pbo um das Team von Dr. Grünbein sowie an die drei Generalunternehmer Heckmann aus Brilon, Eggersmann Anlagenbau aus Bad Oeynhausen und Hitachi Zosen aus der Schweiz. „Ich möchte mich insbesondere auch bei meinen Kollegen Martin Althoetmar und Frederik Kasperski bedanken, die wie ich sehr viel Herzblut in das Projekt gesteckt haben. Hier haben über Monate wirklich alle an einem Strang gezogen. Nur so konnten wir dieses für die ESG einzigartige Projekt in der geplanten Zeit realisieren“, resümierte Jürgen Schrewe.

 

Der ESG-Geschäftsführer gab im Rahmen der offiziellen Inbetriebnahme einen kurzweiligen Überblick über die einzelnen Bauphasen und einen Einblick in die Funktionsweise des neuen Kompostwerkes. Die Investition in Anröchte sei nötig geworden, um den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen (TA Luft) Rechnung tragen zu können. „Und wenn wir Energie aus Bioabfällen erzeugen können, ist das ein Gebot der Stunde, das auch zu tun“, verdeutlichte Jürgen Schrewe: „Wenn dann dabei, wie in unserem Fall, auch noch die Gebühren für die Bürger stabil bleiben, gehen Ökonomie und Ökologie vernünftig Hand in Hand!“

 

Die hohe Investitionssumme in das zukunftsträchtige Kompostwerk in Anröchte mache auch eine Konzentration der Abfallbehandlung auf einen Standort notwendig, führte Schrewe weiter aus: „Wir werden künftig rund 30.000 Tonnen der im Kreis anfallenden insgesamt rund 40.000 Tonnen Bioabfall in Anröchte zu wertvollem Bördekompost verarbeiten.“

 

Die Anlage, die auf dem neuesten Stand der Technik ist, leistet aber auch einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz. Denn sie arbeitet absolut energieautark. 3,5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr werden künftig durch Vergärung der Bioabfälle in dem gewaltigen Fermenter gewonnen. Zusätzlich werden auch die Dachflächen der Anlage mittels Photovoltaik zur Stromproduktion genutzt. Damit kommen noch mal bis zu 700.000 Kilowattstunden pro Jahr hinzu. Das reicht aus, um die gesamte Anlage mit Energie versorgen zu können. Darüber hinaus wird auch noch Strom in das öffentliche Netz eingespeist.

 

Nach den Vorträgen konnten sich die rund 150 anwesenden Gäste bei geführten Rundgängen über die neue Anlage selbst ein Bild davon machen, wie modern und zukunftsweisend künftig in Anröchte aus Bioabfällen wertvolle Energie und hochwertiger Bördekompost gewonnen werden.

 

Zahlen zum neuen Kompostwerk in Anröchte:

 

1997 wurde die bisherige Anlage in Betrieb genommen und arbeitet demnach jetzt schon 22 Jahre.


20.000 Tonnen Bördekompost pro Jahr werden ab 2020 im neuen Kompostwerk in Anröchte produziert. Um diese Menge zu erreichen, sind jährlich 30.000 Tonnen Bioabfall und bis zu 15.000 Tonnen Grün- und Strauchschnitt notwendig.

 

18 Monate Bauzeit inklusive der Tiefbauarbeiten und Infrastrukturmaßnahmen sind bis zur Fertigstellung angesetzt.

 

20 Millionen Euro investiert die ESG in das zukunftsweisende Kompostwerk, das auch einen Beitrag zum Klimaschutz leistet, weil es energieautark arbeitet wird.

 

30.000 der kreisweit insgesamt rund 40.000 Tonnen anfallenden Bioabfalls werden künftig im Kompostwerk Anröchte verarbeitet. Die Kompostierungsanlage Werl übernimmt den Rest und wird auch weiter Grün- und Strauchschnitt annehmen. Auch die Kompostierungsanlage in Soest bleibt bestehen, wird sich aber künftig auf die Kompostierung von Grün- und Strauchschnitt konzentrieren.

 

3.500.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr werden künftig durch die Vergärung der Bioabfälle produziert. Dazu kommen noch mal bis zu 700.000 Kilowattstunden pro Jahr durch Nutzung der Dachflächen mittels Photovoltaik.

 

Über die ESG:

 

Die Entsorgungswirtschaft Soest GmbH (ESG) entsorgt seit 1993 den Abfall des Kreises Soest –gemeinsam mit kommunalen und privaten Gesellschaftern, mit 14 Städten und Gemeinden und engagierten Geschäftspartnern. Dabei achtet die ESG auf hohe Umweltstandards und auf ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis. Eine wichtige Säule der Abfallwirtschaft ist die separate Sammlung und Behandlung von Bioabfällen. Neben Kapazitäten in Müllverbrennungsanlagen für die Restabfälle betreibt die ESG eigene Boden- und Bauschuttdeponien zur Gewährleistung der Entsorgungssicherheit.

 

(24. Januar 2020)